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Stellungnahme

Artenrückgang in der Agrarlandschaft : Was wissen wir und was können wir tun?

Oktober 2018

Stellungnahme (PDF)

Stellungnahme auf Englisch (PDF)

Zentrale Aussagen der Stellungnahme:

  • Zusammenfassend lässt sich aus Sicht der Wissenschaft zu diesem Zeitpunkt sagen, dass die biologische Vielfalt in der Agrarlandschaft bei zahlreichen Artengruppen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist.
  • Der Verlust der biologischen Vielfalt ist nicht auf Gebiete außerhalb von Schutzgebieten beschränkt, sondern findet auch innerhalb von Schutzgebieten statt.
  • Die Ursachen für den Rückgang an Tier- und Pflanzenarten liegen in einem Zusammenspiel vieler Faktoren, unter anderem: Zunahme von ertragreichen, aber artenarmen Ackerbaukulturen, vorbeugende und flächendeckende Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, Überdüngung, Vergrößerung der bewirtschafteten Flächen, Verlust von artenreichem Grünland, Verlust der Strukturvielfalt der Landschaft.
  • Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung der biologischen Vielfalt müssen die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen  Rahmenbedingungen in der Landwirtschaft berücksichtigen. Daher ist eine systemische Herangehensweise mit vielfältigen, parallelen Lösungsansätzen notwendig.
  • Handlungsbedarf besteht bei der Agrarpolitik auf europäischer Ebene und in Deutschland. Die biodiversitätsfreundliche Bewirtschaftung muss sich für Landwirtinnen und Landwirte lohnen. Die anstehende Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union sollte genutzt werden, um Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt stärker finanziell zu fördern.
  • Auch Gemeinden stehen in der Pflicht, biologische Vielfalt auf ihren Flächen zu erhalten, zu pflegen und zu erhöhen.Auch der Handel kann zur Erhöhung der biologischen Vielfalt beitragen. So sollten Produkte aus regionaler biodiversitätsfreundlicher Produktion im Handel entsprechend gekennzeichnet werden. Die Entwicklung von Infrastrukturen zur regionalen Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte sollte gefördert werden.
  • In der Gesellschaft muss das Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt gestärkt werden; hier können außerschulische Lernorte wie Museen eine besondere Rolle spielen.
  • Um in Zukunft Zustandsveränderungen für ein möglichst breites und repräsentatives Spektrum an Arten und Lebensräumen dokumentieren und die Wirksamkeit von Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt überprüfen zu können, benötigen wir dringend den umfänglichen Ausbau des langfristigen, bundesweiten und standardisierten Monitorings, um die repräsentativen Elemente der biologischen Vielfalt zu erfassen.

Kontakt

Dr. Annette Schaefgen
Leiterin Berliner Büro
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


030 / 325 98 73 70
annette.schaefgen@akademienunion.de