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Medizinische Illustration zeigt schwangere Frauen
Zahl der Woche

16 Kindslagen …

Kalenderwoche 39

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… zeigt eine illustrierte Handschrift aus dem 15. Jahrhundert: Über vier Seiten verteilen sich 16 nackte Frauen mit langen blonden Haaren und Tuch vor der Scham. In ihren Bäuchen befindet sich eine mandelförmige Öffnung, in der das Kind in verschiedenen Lagen platziert ist. Beischriften kommentieren die jeweilige Lage des Kindes im Körper der Schwangeren. Es sind nur zwei Handschriften aus dem 15. Jahrhundert bekannt, die diese sog. Kindslagenbilder mit Kommentaren in deutscher Sprache überliefern. Darunter ist der Codex MS.B. 33, der heute in Erlagen aufbewahrt wird, insofern ungewöhnlich, da hier nicht nur ein Uterus mit Kind illustriert wird, wie es traditionell üblich war, sondern auch die Frau mit ins Bild gesetzt wurde. 1513 erschienen die Kindslagenbilder im Druck in „Der schwangeren Frauen und Hebammen Rosengarten“ von Eucharius Rößlin d. Ä. Darin wird zusätzlich ein Geburtsstuhl sowie seine Verwendung während der Geburt dargestellt.

In der 2021 erschienenen Lieferung 9,2/3 des „Katalogs der deutschsprachigen illustrierten Handschriften des Mittelalters (KdiH)“ der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sind von Pia Rudolph in der Stoffgruppe 87. Medizin unter anderem die Darstellungen zur Frauenmedizin beschrieben worden. Die gesamte Stoffgruppe ist seit Kurzem auch über die KdiH-Datenbank einsehbar.

Der KdiH befasst sich mit der Text-Bild-Forschung des deutschsprachigen Mittelalters und richtet in seiner Arbeit den Fokus auf das spezifische Wechselspiel und die vielschichtigen Interdependenzen von Text und Bild. Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker sowie Germanistinnen und Germanisten arbeiten Hand in Hand und bilden so eine einzigartige Schnittstelle in der Handschriftenwissenschaft. Sie macht es möglich, literarische, kulturwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Aspekte in der Analyse zu vereinen. So entsteht mit der Dokumentation und Beschreibung dieser Handschriften im KdiH ein Arbeitsinstrument für Mediävistinnen und Mediävisten aller Fachrichtungen, u. a. auch für die Fächer Geschichte, Theologie und Rechtswissenschaften.

Kontakt

Sebastian Zwies
Leiter Koordinierung
Akademienprogramm

 

06131 / 218 528 17
sebastian.zwies@akademienunion.de