13 öffentliche Vorlesungen

Kalenderwoche 30

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Dreizehn öffentliche Vorlesungen, sogenannte Relectiones, hielt Francisco de Vitoria, seit 1526 Professor der Theologie an der Universität Salamanca, zwischen 1527 und 1544.

Solche öffentlichen Vorträge gehörten zu den Pflichten eines Professors an der ältesten Universität Spaniens, und Vitorias Relectiones wurden schnell populär; nicht nur Studenten (damals nur Männer), sondern auch die Honoratioren der Stadt, hochrangige königliche Beamte und kirchliche Würdenträger zählten zu den Hörern. Vitoria nahm sich häufig aktuelle Themen vor, etwa im Januar 1531 die umstrittene Auflösung der Ehe des englischen Königs Heinrichs VIII. mit Katharina von Aragon, der Tante Karls V. Im Winter 1538/39 setzte sich Vitoria intensiv mit der Legitimation Spaniens für die Conquista Amerikas auseinander. Immer nahm er die aktuellen Themen zum Anlass, den Fragen so tief und so umfassend wie möglich nachzugehen. Über die Macht der Kirche sprach er gleich zweimal (und zählte dies als eine einzige Vorlesung, sodass auf dem Titelblatt der Druckausgabe von „12 Relectiones“ die Rede ist).

Gedruckt wurden die Relectiones erst nach Vitorias Tod, zuerst 1557 in Lyon; seine dominikanischen Ordensbrüder in Salamanca brachten erst 1565 eine eigene Ausgabe heraus. Bis ins 19. Jahrhundert war wenig Anderes mehr von Vitoria bekannt; unter den Zeitgenossen wirkte er vor allem als einflussreicher akademischer Lehrer und wurde so zum Begründer der Schule von Salamanca. 

In der Digitalen Quellensammlung des Projekts „Die Schule von Salamanca“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz ist der Erstdruck der Relectiones digitalisiert und im Volltext nachzulesen.