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Akademientag „Was ist gerecht? – Gerechtigkeitsvorstellungen im globalen Vergleich“
 

Klimagerechtigkeit, Gerechtigkeit zwischen den Generationen, soziale Gerechtigkeit, historische Gerechtigkeit – Gerechtigkeitsforderungen durchziehen mediale und gesellschaftliche Debatten und stellen bestehende Strukturen immer wieder in Frage. Der Begriff der Gerechtigkeit hat in den letzten Jahrzehnten nicht nur in der Philosophie, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs eine ungeahnte Konjunktur erlebt.

Mit dabei u. a. Mojib Latif, Aladin El-Mafaalani, Bénédicte Savoy, Nikita Dhawan und Julian Nida-Rümelin.

Ausgehend davon haben die Akademien an diesem Tag die klassischen „westlichen“, transatlantischen und europäischen Gerechtigkeitsvorstellungen in einen interkulturellen und globalhistorischen Kontext gestellt und vor diesem Hintergrund mit Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen ihre universale Gültigkeit diskutiert – für und gemeinsam mit einer breiten Öffentlichkeit, darunter zahlreichen Schülerinnen und Schülern Berliner Oberschulen. Das Tages- und Abendprogramm wurde simultan in Deutsche Gebärdensprache übersetzt.

Musik: Ensemble amarcord

Das Tagesprogramm gliederte sich in vier Panels. Diskutiert wurden die Themenfelder Gerechtigkeit und Klima, Gerechtigkeit – Bildung und Kultur, Gerechtigkeit – Grenzen und Migration sowie Historische Gerechtigkeit und kulturelles Erbe. In einer interaktiven Projektstraße eröffneten zudem 13 Forschungsprojekte vielfältige Einblicke in die Forschung im Akademienprogramm.

Unionspräsident Prof. Dr. Christoph Markschies eröffnete die Abendveranstaltung

Begrüßungsrede (PDF)

Die feierliche Abendveranstaltung widmete sich dem Thema Gerechtigkeit und Menschenrechte. Bundesministerin Bettina Stark-Watzinger (BMBF) sprach ein Grußwort zur Eröffnung.

 

 


Impressionen vom Akademientag 2023

Programm

9:00–11:00 Uhr Angebote für Schülerinnen und Schüler

Mehr zum Programm für Schülerinnen und Schüler

In Workshops waren Schülerinnen und Schüler eingeladen, in die faszinierende Welt der Akademienforschung einzutauchen und selbst zu Forschenden zu werden.

Workshop I – Formulae - Litterae - Chartae | Workshop II – Prize Papers | Workshop III – DGS-Korpus | Expertenfragerunde – Wie sieht eine gerechte Demokratie aus? mit Prof. Dr. Andreas Urs Sommer, Nietzsche-Kommentar

Ab 11:00 Uhr Das Akademienprogramm stellt sich vor – Projektstraße

Einblicke in die Forschungsarbeit unserer Akademien bot die Projektstraße: 13 Forschungsprojekte luden mit Ausstellungen und Aktionen zum Mitmachen, Entdecken und Staunen ein und präsentierten die bunte Vielfalt des Akademienprogramms. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der folgenden Akademievorhaben waren für Gespräche über ganz unterschiedliche Aspekte globaler Gerechtigkeit vor Ort:

Deutsches Rechtswörterbuch | DGS-Korpus | Edition der Briefe Philipp Jakob Speners | Enzyklopädie jüdischer Kulturen | Formulae – Litterae – Chartae | Frühneuhochdeutsches Wörterbuch | Grundlagen, Normen und Kriterien der ethischen Urteilsbildung in den Biowissenschaften – Referenzzentrum | Hans Kelsen Werke | Leibniz-Edition | Prize Papers | Reallexikon für Antike und Christentum | Religions- und rechtgeschichtliche Quellen des vormodernen Nepal | Thesaurus linguae Latinae

Ausstellung Prize Papers und transatlantische Sklaverei

Die Ausstellung „Prize Papers und transatlantische Sklaverei: Ausbeutung, Leid und angetanes Unrecht“ im Flur hinter dem Leibniz-Saal, die noch bis Ende Januar 2024 zu besichtigen ist, gewährt Einblicke in den Handel mit versklavten Menschen, aber auch in die Lebenssituation auf den Plantagen oder an Bord gekaperter Schiffe.

12:00 Uhr Zentrale Eröffnung des Akademientages im Leibniz-Saal

Begrüßung durch die federführenden Akademien
 

Prof. Dr. Daniel Göske, Präsident der Niedersächsischen Akademien der Wissenschaften zu Göttingen

Prof. Dr. Mojib Latif, Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Musik Ensemble amarcord


Nach der Eröffnung teilt sich das Programm auf den Leibniz-Saal und den Einstein-Saal auf

Leibniz-Saal

Der Klimawandel ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit – die Suche nach Lösungen wird weltweit diskutiert. Die Folgen des Klimawandels spüren aber nicht alle Menschen gleichermaßen. Sie treffen insbesondere den globalen Süden sowie die künftigen Generationen, die sie am wenigsten zu verantworten haben. Es wird über Lösungsansätze diskutiert, wie der Klimawandel ohne weitere Ungerechtigkeit gestoppt werden kann.

Prof. Dr. Mojib Latif, Klimaforscher und Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg

Prof. Dr. Axel Ockenfels, Professor für Wirtschaftswissenschaft an der Universität zu Köln und Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste

Dr. Brigitte Knopf, Generalsekretärin des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change

Moderation: Katja Weber, Wissenschaftsjournalistin, radioeins/rbb, Deutschlandfunk Nova

Die Gründe sind verschieden – Krieg, Armut, Hunger, Klimakatastrophen, Verfolgung – immer mehr Menschen verlassen ihre Heimatländer, um woanders zu leben und zu arbeiten in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Was bedeutet diese Entwicklung sowohl für die Herkunfts- als auch die Einwanderungsländer? Sind in der sich verändernden Welt Grenzen überhaupt noch sinnvoll oder ist eine Welt ohne Grenzen denkbar? Und: Braucht der Mensch Grenzen zur eigenen Identitätsfindung?

Prof. Dr. Andreas Cassee, Juniorprofessor für Politische Philosophie, Universität Mannheim

Prof. Dr. Anuscheh Farahat, Professorin für Öffentliches Recht, Migrationsrecht und Menschenrechte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Philosoph, Staatsminister a.D., Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Moderation: Stephanie Rohde, Wissenschaftsjournalistin, Deutschlandfunk Kultur

 

Einstein-Saal

Nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen auf Bildung. Oft ist der Zugang zu Bildung aufgrund sozialer Herkunft, Migrationsgeschichte, Geschlecht oder einer Beeinträchtigung eingeschränkt. Was meinen wir mit „Bildungsgerechtigkeit“? Welche Rolle spielen Bildung und Bildungschancen für demokratische Strukturen? Wie kann Gerechtigkeit zwischen unterschiedlichen Kulturen und Sprachen in einer diversen und dynamischen Gesellschaft erreicht werden? Was bedeutet kulturelle Gerechtigkeit im globalen Kontext?

Prof. Dr. Julian Culp, Professor für Philosophie und Fellow des Center for Critical Democracy Studies, American University of Paris

Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, Soziologe und Professor für Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft an der Universität Osnabrück

Prof. Dr. Annika Herrmann, Leiterin des Instituts für Deutsche Gebärdensprache, Co-Leitung des Akademievorhabens „DGS-Korpus“ und Professorin für Gebärdensprachen und Gebärdensprachdolmetschen an der Universität Hamburg

Prof. Dr. Christian Rathmann, Leiter der Abteilung „Deaf Studies und Gebärdensprachdolmetschen“ an der Humboldt-Universität zu Berlin

Moderation: Andrea Gerk, freie Journalistin, Moderatorin und Autorin

Was ist kulturelles Erbe, und wem gehört es? Wie gehen wir mit historischem Unrecht um, das unsere Welt bis heute prägt? Was kann „historische Gerechtigkeit“ für wen wann bedeuten? Welche Bedeutung haben postkoloniale oder neoimperiale Diskurse in der Neubewertung von Kulturgütern und Identitäten? Unter welchen Voraussetzungen wird kulturelles Erbe zu einem globalen Gut der Menschheit?

Prof. Dr. Nikita Dhawan, Professur für Politische Theorie und Ideengeschichte, Technische Universität Dresden

Prof. Dr. Michael Schefczyk, Professor für Praktische Philosophie am Karlsruher Institut für Technologie

Prof. Dr. Bénédicte Savoy, Kunsthistorikerin, Technische Universität Berlin, Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Moderation: Vladimir Balzer, Moderator und Korrespondent, Deutschlandfunk Hauptstadtstudio

17:00 Uhr Der Akademientag im Spiegeltheater

Zum Abschluss des Tages gab es ein musikalisch-szenisches Resümee des gesamten Tagespogramms, das auf unterhaltsame Art und Weise zum Weiterdenken und Diskutieren über globale Gerechtigkeit anregte.

Schauspielerinnen und Schauspieler haben über den Tag das Programm verfolgt und dabei Impressionen und auch Stimmen aus dem Publikum gesammelt. Diese Eindrücke zu Gerechtigkeit und Klima, Migration, Kultur, Bildung und historischer Gerechtigkeit reflektierten sie auf dem Podium im Leibniz-Saal, das zur Theaterbühne wurde. Ein Beitrag der Innovationstheatergruppe samt&sonders aus Berlin.


19:30 Uhr Feierliche Abendveranstaltung im Leibniz-Saal

Grußwort

Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Begrüßung

Prof. Dr. Christoph Markschies, Präsident der Akademienunion und der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Gerechtigkeit und Menschenrechte

Prof. Dr. Angelika Nußberger, ehemalige Vizepräsidentin am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte und Direktorin der Akademie für europäischen Menschenrechtsschutz an der Universität zu Köln

Erik Marquardt, Mitglied des Europäischen Parlaments

Moderation: Prof. Dr. Christoph Markschies


Aktuelle Veranstaltungen

Wissenschaftsjahr

Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit

Unter der Überschrift PERSPEKTIVE: FREIHEIT finden verschiedene Veranstaltungen der Wissenschaftsakademien an unterschiedlichsten Orten in ganz Deutschland statt. Über gesellschaftliche und politische Umbrüche hinweg waren und sind die Akademien der…

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Diskussionsforum
21.03.2024 – 11.03.2025

Sind wir noch bei Sinnen?

Berlin | Akademienunion | 19:00 Uhr

„Sind wir noch bei Sinnen?" - vier Veranstaltungen zu unseren Sinnen in den multiplen Krisen unserer Zeit | Veranstaltungsreihe März 2024 - März 2025

 

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Diskussion
19.11.2024

Sind wir noch bei Sinnen? - Fühlen

Berlin | Akademienunion | 19:00 Uhr

Unsere Gefühls- und Gedankenwelt ist eng mit gesellschaftlichen, politischen und technologischen Entwicklungen verknüpft. Sie wird auch von der Wahrnehmung durch unseren Körper geprägt. In der Diskussion gingen…

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Besonderes Angebot

Gerne möchten wir auf die Möglichkeit hinweisen, dass für die Anreise zu Veranstaltungen der Akademienunion unser Veranstaltungsticket bei der Deutschen Bahn genutzt werden kann. Hierüber kann ein Ticket online zu einem bundesweiten Festpreis von jedem DB-Bahnhof zur einer unserer Veranstaltungen nach Berlin gebucht werden inkl. Wir weisen Veranstaltungen explizit aus, wo eine Ticketbuchung zu diesen Konditionen möglich ist. 

Alle Informationen unter: www.akademienunion.de/veranstaltung/reisekosten

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