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Stellungnahme

Sind Blackouts in Deutschland wahrscheinlich?

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die Welt erschüttert, Rahmenbedingungen der deutschen Energieversorgung haben sich verändert. Aus dieser Verunsicherung heraus entwickeln sich Ängste vor einem Blackout aufgrund einer Energie-Unterversorgung: Sind Black-outs in Deutschland wahrscheinlich?

Impulspapier (PDF)

English Version (PDF)

Dieses Impulspapier ordnet die Sorgen ein und wirft einen Blick in die Zukunft. Die ESYS-Fachleute fassen zusammen: Nicht jeder Stromausfall ist ein Blackout und temporäre Unterbrechungen in der Stromversorgung bedeuten nicht zwangsläufig die katastrophalen Folgen, die einigen Menschen aktuell vorschweben. Hier begrifflich zu differenzieren ist wichtig, um keine Panik zu schüren. Einen Blackout durch eine Energie-Unterversorgung sehen die Expertinnen und Experten nicht als wahrscheinlich an, da das Energiesystem insgesamt sehr sicher ist: Netzbetreiber verfügen über verschiedene Instrumente, um auch in schwierigen Situationen die Kontrolle über das Netz zu behalten.

Aber: Die Energieversorgung wird dezentraler und zunehmend digitalisiert. Daraus ergeben sich neue Chancen, aber auch neue Risiken. Diese bereits jetzt anzugehen, bewerten die Fachleute als zentral für die zukünftige Versorgungssicherheit. Hierfür identifizieren sie vier Handlungsfelder.

  1. Dezentralität nutzen: Mit kleinen Erzeugungsanlagen, Speichern und flexiblen Verbrauchern gezielt die Versorgungssicherheit erhöhen. 
  2. Sichere und sichernde Digitalisierung gestalten: Cybersicherheitsstandards auch für Akteure außerhalb der klassischen Stromversorgung sicherstellen – etwa für Prosumer, Gerätehersteller und Plattformbetreiber – und durch Digitalisierung die Versorgungssicherheit erhöhen.
  3. Die Öffentlichkeit einbinden: Risiken transparent und faktenbasiert kommunizieren und gesellschaftlich Regeln verhandeln, wie Verbraucher und Prosumer zukünftig zur Resilienz der Stromversorgung beitragen sollen.
  4. Resilienzstrategie mit Monitoring institutionalisieren: Eine nationale Resilienzstrategie erarbeiten und regelmäßig evaluieren. Dafür sind zunächst Kenngrößen zu vereinbaren, um Resilienz zu quantifizieren.

Kontakt

Dr. Annette Schaefgen
Leiterin Berliner Büro
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


030 / 325 98 73 70
annette.schaefgen@akademienunion.de