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Pressemitteilung

Wissenschaftsakademien geben Empfehlungen zur Reform der Promotionspraxis

13-2017

24.07.2017

 

Pressemitteilung (PDF)

Die institutionelle Verantwortung für die Promotion an den Universitäten muss gestärkt werden, empfiehlt die heute gemeinsam von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften veröffentlichte Stellungnahme „Promotion im Umbruch“. Sie analysiert die gegenwärtige Situation im internationalen Vergleich und zeigt Wege zu einer Verbesserung der Promotionspraxis auf.

Die Promotion spielt für die Wissenschaft eine zentrale Rolle. Sie ist nach wie vor Voraussetzung für die akademische Laufbahn des wissenschaftlichen Nachwuchses, bleibt aber auch bei der Entdeckung von Neuem und der steten Überprüfung überlieferter Wahrheiten ein unverzichtbares Element.

Das Verständnis darüber, was eine Promotion ist, und die Verfahren, wie der wissenschaftliche Doktorgrad erlangt werden kann, befinden sich im Wandel. Das zeigen die jüngsten hochschulpolitischen Entwicklungen und Diskussionen in Deutschland, so etwa zur Frage des Promotionsrechts für Hochschulen für Angewandte Wissenschaften oder außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie zur Neuausrichtung wissenschaftlicher Promotionen in der Medizin. Auch Überlegungen zu EU-weiten Standardisierungen im Rahmen des Bologna-Prozesses sind hier zu nennen. Weiterhin steht die Frage nach ethischen und wissenschaftlichen Standards und deren Überprüfung – insbesondere seit der Debatte um Plagiate – im Zentrum.

In ihrer Stellungnahme „Promotion im Umbruch“ bieten die Expertinnen und Experten der Akademien-Arbeitsgruppe eine fundierte Analyse der gegenwärtigen Situation im internationalen Vergleich, benennen Defizite und unterbreiten Reformvorschläge an wissenschaftliche und politische Akteure. So empfehlen sie zur Verbesserung der Qualitätssicherung u. a., die Standards und Zulassungsbedingungen für eine Promotion fachübergreifend anzugleichen, die Notenvergabe differenzierter und transparenter zu gestalten sowie das Prinzip der Doppelbetreuung durch zwei Hochschullehrer aus verschiedenen akademischen Einrichtungen zu stärken. Durch dieses Prinzip erhielten kooperative Promotionen den Status von Normalfällen. „Wenn sich beispielsweise ein wissenschaftliches Projekt an einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften oder einer außeruniversitären Forschungseinrichtung dadurch auszeichnet, dass es von disziplinär einschlägigen Kolleginnen oder Kollegen an einer Universität mitbetreut werden kann, ist eine Qualitätssicherung der Promotion von vornherein eingebaut“, erklärt der Sprecher der Arbeitsgruppe, Prof. Pirmin Stekeler-Weithofer (Universität Leipzig). Eigens abzuschließende Kooperationsverträge und andere bürokratische Verfahren wären dann nicht nötig.

In der Stellungnahme geht die Arbeitsgruppe auch auf die historischen Besonderheiten einzelner Fächer ein. Für das Fach Medizin wird beispielsweise empfohlen, zwischen einem forschungsbasierten Doktorat (Dr. med.) und einem berufsbezogenen Abschluss mit ggf. neu zu bestimmenden Titel und abgesenkter Wertigkeit zu unterscheiden. Die Einführung neuer Berufsdoktorate (professional degrees) wird hingegen in der Stellungnahme nicht befürwortet.

Die Stellungnahme „Promotion im Umbruch“ und die Kurzfassung der Stellungnahme sind frei zugänglich unter:

www.acatech.de
www.leopoldina.org
www.akademienunion.de/publikationen

Ansprechpartnerin:
Dr. Annette Schaefgen
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
Tel.: +49 (0)30 325 98 73-70
schaefgen@akademienunion-berlin.de

Weitere Ansprechpartner:
Caroline Wichmann
Leiterin der Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Tel.: +49 (0)345 472 39-800
presse@leopoldina.org

Christoph Uhlhaas, Bereichsleiter Kommunikation
acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften
Tel: +49 (0)30 20 63 09 6-40
uhlhaas@acatech.de


Kontakt

Dr. Annette Schaefgen
Leiterin Berliner Büro
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit


030 / 325 98 73 70
annette.schaefgen@akademienunion.de