
ALLEA Statement über ethische Probleme in der Kollaboration mit kommerziellen Partnern
Forschungseinrichtungen arbeiten zunehmend mit kommerziellen Einrichtungen zusammen, um Ressourcen zu sichern und eine wirkungsvolle, transdisziplinäre Forschung zu fördern. Solche Partnerschaften können jedoch ethische Bedenken aufwerfen, einschließlich Interessenkonflikten, Bedrohungen der akademischen Freiheit und Risiken für Open Science. Ohne klare ethische Sicherheitsvorkehrungen können diese Kooperationen die Integrität der Forschung und das Vertrauen der Öffentlichkeit untergraben.
In dieser Erklärung umreißt der europäische Zusammenschluss von Akademien der Wissenschaften ALLEA die wichtigsten Überlegungen zur Bewertung von Partnerschaften mit kommerziellen Einrichtungen und betont dabei Transparenz, institutionelle Anpassung und Governance-Mechanismen. ALLEA fordert die Forschungseinrichtungen auf, solide ethische Rahmenbedingungen zu schaffen, eine unabhängige Aufsicht zu etablieren und Kooperationen regelmäßig zu überprüfen, um wissenschaftliche Werte zu schützen und das öffentliche Vertrauen zu erhalten.
Die Kernaussagen des Statements sind:
- Akademische Unabhängigkeit bewahren: Forschungskooperationen sollten keine Kompromisse eingehen hinsichtlich der Unabhängigkeit von akademischen Institutionen oder von Wissenschaftler:innen.
- Sicherstellung von Transparenz und Verlässlichkeit: Klare Richtlinien zu Dateneigentum, den Rechten an geistigem Eigentum und den Finanzierungsquellen sind essentiell für den Erhalt des Vertrauens in die wissenschaftliche Forschung.
- Management von Interessenkonflikten: Institutionen und Wissenschaftler:innen müssen Schutzmaßnahmen einführen, um eine unangemessene Einflussnahme durch kommerzielle Partner zu verhindern.
- Ausrichtung von Forschung an gesellschaftlichem Interesse: Die Prioritäten von wissenschaftliche Forschung sollten auf dem gesellschaftlichen Benefit und ethischen Überlegungen liegen und diese über die reinen kommerziellen Ziele stellen.
Das Statement wurde von der ALLEA-AG „Science & Ethics“ erarbeitet, in der die Akademieunion als Mitglieg von ALLEA durch Prof. Dr. Michael Quante (Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften) vertreten ist.
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