
Wie viel Streit braucht die Gesellschaft, um zusammenzuhalten?
Streitgespräch zwischen Marietta Auer und Rudolf Stichweh mit Live-Chat im Rahmen der Veranstaltung RECHT HABEN WOLLEN. Wie sollen gesellschaftlich brisante Themen in der Wissenschaft debattiert werden?
Wer hat nicht gern Recht? Wer will schon falsch liegen?
Ein offener Austausch von Argumenten setzt jedoch voraus, dass auch andere Recht haben und wir selbst uns irren könnten. Das scheint auf vielen Konfliktfeldern unserer Zeit schwerzufallen – was das gesellschaftliche Klima weiter anheizt. Auch die Wissenschaften sind von dem Trend betroffen, argumentative Auseinandersetzung durch Selbstgewissheit zu ersetzen. Wie lässt sich diesem Problem begegnen? Sicher nicht allein durch Appelle zur Mäßigung oder gar den Verzicht auf Auseinandersetzung über strittige Themen. Vor allem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können auf das Streben nach Gewissheit und ‚Rechthaben‘ nicht verzichten, wenn ihre Erkenntnisse sich von beliebigem Meinen unterscheiden sollen. Eine Lösung könnte sein, sich auf die Verfahren zu besinnen, mit denen wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden: die Unterscheidung von Hypothesen und Befunden, die Reflexion auf Standpunktabhängigkeit von Fragen und Beobachtungen, das argumentative Werben um die Zustimmung anderer. Stehen der Wissenschaft damit – so lautete die Leitfrage am 7. Juni 2024 – Ressourcen zur Verfügung, die es ihr ermöglichen, der Falle des Rechthabenwollens zu entgehen, nämlich einem Streiten, das nur Feindschaften, aber keine Erkenntnisse erzeugt? Was oft als Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit interpretiert wird, wurde an der Sächsischen Akademie der Wissenschaften in einem Austausch von Begründungen analysiert.
Das Streaming der Veranstaltung übernimmt im Rahmen einer Kooperation die Hochschule Mittweida.
Copyright: Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, 2024
Eine Veranstaltung im Wissenschaftsjahr 2024 – Freiheit im Rahmen der Veranstaltungsreihe PERSPEKTIVE: FREIHEIT der Akademienunion. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.
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