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Schon gewusst ...?

Schon gewusst ... dass Goethe über die Hälfte seiner Briefe nicht beantwortete?

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Johann Wolfgang von Goethe wurde mit Post überhäuft. Man warb um seine Gunst und Empfehlung in verschiedensten Belangen und suchte seine Meinung in künstlerischen Fragen. Schriftstellerkollegen und solche, die es werden wollten, sandten ihm unaufgefordert eigene Manuskripte in banger Hoffnung, was der Literatur-Titan wohl dazu sagen werde?

Christian Adolf von Seckendorf etwa ließ Goethe 1823 sein Trauerspiel „Pflicht und Gewissen“ zukommen. Falls Goethe das Werk gefalle, solle er es in seinen Bücherschrank stellen. Falls nicht: „so verbrennen Sie es“. Eine Antwort bekam Seckendorf nicht. Damit war er in guter Gesellschaft. „Wir haben bislang 15.300 der 20.000 Briefe an Goethe erschlossen – und für mehr als 55 Prozent sind keinerlei Antwort überliefert“, sagt Claudia Häfner, wissenschaftliche Mitarbeiterin des PROPYLÄEN-Projekts zu Goethes biographischen Schriften. „Beim genaueren Betrachten verwundern die Zahlen keineswegs: Goethe korrespondierte selbst mit circa 1.400 Personen, erhielt jedoch Post von über 3.500 Absenderinnen und Absendern“, so Häfner, die im Teilprojekt „Briefe an Goethe“ tätig ist. In seiner Zeitschrift „Ueber Kunst und Alterthum“ ließ Goethe 1823 sogar die „Wiederholte Entschuldigung und Bitte“ veröffentlichen, dass es ihm unmöglich sei, auf alle literarischen Einsendungen zu antworten. Aber gefiel ihm denn nun das Seckendorf‘sche Theaterstück? „Es ist zumindest bis heute in Goethes Bibliothek überliefert", so Häfner.

Das Akademienvorhaben –  PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica. Briefwechsel, Tagebücher, Begegnungen und Gespräche. Chronologie. Quellen. Recherche. Fokus –  ist ein Kooperationsprojekt des Goethe- und Schiller-Archivs/Klassik Stiftung Weimar, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Seit 2015 erschließt und verknüpft es in noch nie dagewesener Tiefe Goethes Briefe, Briefe an ihn, seine Tagebücher sowie Zeugnisse zu seinen Begegnungen und Gesprächen. Es ist auf 25 Jahre angelegt.

Neue und bisher erschienene gedruckte Bände der Teilprojekte mit teils neuem Quellenmaterial stellt die Projektgruppe sukzessive auf der Forschungsplattform der Wissenschaft und Öffentlichkeit zur Verfügung.