Schon gewusst ... dass für den Komponisten Korngold Hollywood zum Karriereknick wurde?
Zum Projekt
Zum Kurzinterview mit den Projektleitenden
Zur Übersichtsseite „Schon gewusst ...?“
Der Komponist Erich Wolfgang Korngold (1897–1957) galt schon in jungen Jahren als Wunderkind. Mit Opernkompositionen hatte er im Wien der 1910er und 1920er Jahre großen Erfolg und stieg zu einem der meistgespielten Komponisten im deutschsprachigen Raum auf.
Nach dem „Anschluss“ Österreichs im Jahr 1938 emigrierte Korngold aufgrund seiner jüdischen Herkunft mit seiner Familie in die USA, wo er seit 1934 bereits zeitweise für den Film komponiert hatte. Im Auftrag der Warner Brothers prägte er hier ganz maßgeblich jene Filmmusik, die bis heute als „Hollywood-Sound“ bekannt ist. Für seine stilbildenden Kompositionen wurde er zweimal mit dem Oscar ausgezeichnet. Doch ebendiese Erfolge wurden zur Hypothek, als Korngold sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder der klassischen Orchestermusik zuwandte: Den einen galt seine Musik als nicht modern genug, da er stets an der Tonalität festgehalten hatte, anderen – nicht zuletzt in Europa – galt er als „Vasall der Filmindustrie". Korngolds Musik geriet in Vergessenheit. Erst seit einigen Jahren bringt eine „Korngold-Renaissance“ seine Stücke zunehmend ins Repertoire zurück.
Nun wird das Wirken dieses vielseitigen Komponisten umfassend erschlossen: Seit 2021 erstellt die „Erich Wolfgang Korngold Werkausgabe“ (EWK-WA) eine Edition aller musikalischen Werke – mit Ausnahme der Operettenbearbeitungen, die Korngold zwischen 1923 und 1932 anfertigte. Die Filmmusiken bilden eine zentrale Werkgruppe und bedeuten eine besondere editorische Herausforderung. Das Akademienvorhaben wird gemeinsam getragen von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und hat drei Arbeitsstellen an der Humboldt-Universität zu Berlin, der Hochschule für Musik und Theater Rostock und der Goethe-Universität Frankfurt am Main.