Schon gewusst … dass die Wikinger auch in Ostpreußen waren?
Zum Projekt „Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung“
Die Wikinger waren ein reiselustiges Volk und gelangten auf ihren Seefahrten in weit von ihrer Heimat entfernte Regionen. Zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert erkundeten sie im Westen die Küste Nordamerikas, kamen im Süden als Söldner bis nach Konstantinopel und gründeten im Osten das Reich der Kiewer Rus. An der südlichen Ostseeküste, auf der Halbinsel Samland, hinterließen sie ihre Spuren in dem großen Gräberfeld von Wiskiauten im nördlichen Ostpreußen. Hier fand sich in einem Männergrab ein wertvolles skandinavisches Schwert aus dem 10. Jahrhundert, dessen eiserner Knauf mit kostbaren Silber- und Messingdrähten aufwendig verziert war. Vermutlich suchten die Wikinger nach einem geeigneten Handelsstützpunkt, denn nicht zuletzt war ihnen der in der Region vorkommende Reichtum an Bernstein wohl bekannt. Eine zum Friedhof in Wiskiauten gehörende Siedlung, die als Handelsplatz gedient hat, konnte bisher allerdings noch nicht nachgewiesen werden.
Das Akademienvorhaben „Forschungskontinuität und Kontinuitätsforschung. Siedlungsarchäologische Grundlagenforschung zur Eisenzeit im Baltikum“ ist ein Projekt der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz. Es befasst sich mit der Rekonstruktion der archäologischen und archivalischen Sammlungen des Königsberger Prussia-Museums im ehemaligen Ostpreußen und führt auf Basis der daraus gewonnenen Informationen moderne Untersuchungen an Fundplätzen in Litauen, in Polen und im Kaliningrader Gebiet (bis 2022) durch. Das Vorhaben ist auf 18 Jahre angelegt. Inhalte, Publikationen, Ergebnisse und aktuelle Entwicklungen des Projekts werden auf einer zweisprachigen Webseite veröffentlicht.