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Handschrift auf einem Blatt Papier
Schon gewusst ...?

Schon gewusst … dass bereits die Christen in der Spätantike um die richtige Auslegung der Bibel gerungen haben?

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Im 4. und 5. Jahrhundert breitete sich das Christentum immer stärker innerhalb des römischen Reiches und auch über dessen Grenzen hinaus aus. Doch wie waren die alttestamentlichen Texte, also derjenige Teil der Heiligen Schrift, den das Christentum mit dem Judentum gemeinsam hat, eigentlich zu verstehen? Die Bischöfe und Gelehrten der antiken Christenheit nahmen zu dieser Frage in Kommentaren und in ihren Predigten Stellung. Dabei lassen sich verschiedene Auslegungsmethoden erkennen, die die kirchengeschichtliche Forschung nach den führenden Geisteszentren der Zeit – Alexandria und Antiochia – vereinfachend und engführend als alexandrinische und antiochenische Bibelexegese bezeichnet hat. Während die Vertreter der alexandrinischen Herangehensweise versucht hätten, den höheren, allegorischen Sinn der Bibeltexte zu entschlüsseln, hätten die zur antiochenischen Strömung gerechneten Autoren für eine eng am Wortlaut orientierte Auslegung plädiert.

Zentrale Texte dieser antiken Diskussion werden im Rahmen des Akademievorhabens „Die alexandrinische und antiochenische Bibelexegese in der Spätantike“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erstmals kritisch ediert. Dabei wird versucht, mit Hilfe philologischer Methoden die ursprüngliche Fassung der Texte zu rekonstruieren, die über die Jahrhunderte nur durch das immer wieder neue, aber fehlerbehaftete Kopieren der Handschriften überliefert worden sind. Das Editionsprojekt ermöglicht damit einen wertvollen Einblick in die geistige Welt des antiken Christentums und trägt zu einem nuancierteren Verständnis der antiken Bibelexegese bei.