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Alte Handschrift
Zahl der Woche

18.2.1293

Kalenderwoche 35

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An diesem Tag hat ein uns namentlich nicht bekannter griechischer Schreiber in der Terra d’Otranto (dem heutigen Salento, in Apulien) die Abschrift eines mittelalterlichen griechischen Lexikons fertiggestellt. Das genaue Datum hält er im Kolophon, einer Notiz am Ende des Textes, fest.

Charakteristisch für Produktionsort und -zeit ist die kalligraphische sog. Barockschrift des Schreibers, die auch in weiteren Handschriften aus der Terra d’Otranto zu finden ist. Dieses Manuskript, das später in die Sammlung des Gelehrten Marquard Gude (1635–1689) gelangte, gehört heute zur Handschriftensammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (aufgeteilt in zwei Bände, die Codices 29 und 30 Gudiani Graeci). Der moderne Name des Lexikons, Etymologicum Gudianum, geht auf den Sammler und Vorbesitzer Marquard Gude zurück. Denn die Erstausgabe von F. W. Sturz aus dem Jahr 1818 reproduziert den Text genau dieses Manuskripts. Es ist allerdings nur eine der gut dreißig erhaltenen Handschriften des Lexikons, die alle vom Cod. Vaticanus Barb. gr. 70 (11. Jh.) abstammen.

Letzterer bildet die Basis für die Neuedition im Rahmen des Forschungsprojekts „Etymologika. Ordnung und Interpretation des Wissens in griechisch-byzantinischen Lexika bis in die Renaissance. Digitale Erschließung von Manuskriptproduktion, Nutzerkreisen und kulturellem Umfeld“ der Akademie der Wissenschaften in Hamburg. Für die Rekonstruktion der Nutzerkreise und des Wissenstransfers im Mittelalter bis in die frühe Renaissance spielt der Codex Gudianus aber eine erhebliche Rolle.