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Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD)


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Zu den großen Herausforderungen Europas im 21. Jahrhundert gehört die Ermöglichung einer friedlichen Koexistenz der Religionen. Der konstruktive Umgang mit religiöser und konfessioneller Pluralität ist eine Aufgabe, die die Geschichte Europas seit den Anfängen begleitet. Richtungweisend für alle neuzeitlichen Entwicklungen wurde das Entstehen von Religionsfriedensregelungen seit dem 16. Jahrhundert. Sie stellen einen wesentlichen Baustein für die Konstituierung des modernen europäischen Staatswesens dar. Gleichzeitig erlauben sie tiefe Einblicke in den Umgang mit religiöser Koexistenz sowie die Entwicklung des Toleranzgedankens und ermöglichen, heutige religiöse Pluralität zu verstehen und angemessen mit ihr umzugehen.  Frühneuzeitliche Religionsfriedensregelungen sind rechtliche Regulierungen konfessioneller Koexistenz, die sich unterschiedlicher Erlassformen wie Verträge, Reichstagsabschiede, Edikte, Mandate etc. bedienten. Sie finden sich nicht nur in den bekannten Anständen (Waffenstillständen) und Religionsfriedensschlüssen des 16. Jahrhunderts, wie dem Augsburger Religionsfrieden (1555) oder dem Edikt von Nantes (1598), sondern auch in zwischenstaatlichen Friedensschlüssen, Handels- und Bündnisverträgen oder Eheverträgen zwischen konfessionsverschiedenen Partnern des Adels. Religionsfriedensregelungen garantierten auch jenen eine Duldung, die nach geltendem Religionsgesetz der Häresie bezichtigt und verfolgt worden wären. Insofern sind sie zentrale Weichenstellungen für die Entwicklung von Religionsfreiheit und Toleranz. Sie prägten das Verhältnis von Religion und Politik in Europa neu, legten die Grundlage für das neuzeitliche Religionsrecht und wiesen den Weg in die Moderne.


Europäische Religionsfrieden Digital (EuReD)

Betreuende Akademie
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz

Arbeitsstelle und Sitzland
Darmstadt, Hessen; Mainz, Mainz

Typ
Editionen: Theologie

Vorhabennummer
II.A.29-1/-2


Dieses Langzeitprojekt wird erstmals die europäischen Religionsfriedensregelungen im Zeitraum von 1485 (Kuttenberger Landtagsabschied) bis 1791 (Constitution Française) editorisch zusammenführen und digital im Open Access mit deutschen und englischen Einleitungen für die internationale scientific community nutzbar machen. Sie wird die verzweigte Entstehung der Religionsfriedenskultur im »Kommunikationsraum Europa« umfassend dokumentieren und auf neuartige Weise erschließen sowie zu einer veränderten Sicht auf Europa, seine Geschichte und seinen Umgang mit Religionsverschiedenheit beitragen und einen Schlüssel für das Verständnis heutiger Problemlagen bieten. Dabei wendet sie innovative digitale Verfahren an und befördert deren Weiterentwicklung, setzt neue Standards für die digitale Editorik und fördert zugleich die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

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