Zum Hauptinhalt springen

Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918


Links zum Projekt

Die Forschung hat sich seit einigen Jahren wieder verstärkt der Geschichte der europäischen Monarchie zugewandt. Erst unlängst wurde die These eines seit der Französischen Revolution von 1789 zu verzeichnenden kontinuierlichen Niedergangs der Monarchie grundsätzlich angefochten. Die Monarchien seien ein historisches Phänomen von bislang unterschätzter Flexibilität und Leistungsfähigkeit gewesen, das sich im Zeitalter von Konstitutionalismus und Parlamentarismus behaupten, ja im 19. Jahrhundert sogar stabilisieren konnte. Ziel des Akademienvorhabens ist es, die These zur "Neuerfindung der Monarchie" im 19. Jahrhundert in europäischer und globaler Perspektive zu überprüfen. Am preußischen Beispiel widmet es sich dem epochenübergreifenden Problem der Anpassung der Monarchie als spezifische politische Kultur an eine sich wandelnde Gesellschaft, um ihre wirksamen Integrationsleistungen, aber auch deren Grenzen greifbar werden zu lassen.


Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918

Anpassungsstrategien der späten mitteleuropäischen Monarchie am preußischen Beispiel 1786 bis 1918

Betreuende Akademie
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften

Arbeitsstelle und Sitzland
Berlin, Berlin

Typ
Editionen: Mittlere und Neuere Geschichte

Vorhabennummer
II.D.41


Für das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts wird die im europäischen Vergleich auffällige Dichotomie von nicht nationalem preußischem Staat und seit 1871/1889 auch von Funktionen eines nationalen Hofes zu klären sein. Im Zentrum der Betrachtung stehen zunächst höfische Strukturen und die monarchische Herrschaftspraxis in Preußen, sodann insbesondere repräsentative und politische Dimensionen der monarchischen Herrschaft und deren Strategien und Reaktionen auf den gesellschaftlichen Wandel. Zur Integrations- und Desintegrations-Dimension tritt die Emotions-Geschichte gerade der späten preußischen Monarchie hinzu. Ziel des Projekts ist es, erstmals für ein europäisches Beispiel ein großes mehrbändiges Editionswerk zu schaffen, das ungedruckte Quellen zur Geschichte der Monarchie für die Zeit von 1786 bis 1918 der internationalen und komparatistischen Forschung zur Verfügung stellt. Ein solches Werk existiert für keine der europäischen Monarchien.

Die insgesamt kaum genutzte archivalische Überlieferung zur preußischen Monarchie ist außerordentlich gut, jedoch von dem Spezifikum geprägt, dass kein einzelnes geschlossenes Quellenkorpus zum Thema existiert. Vielmehr wird ein solches mit dem zu erarbeitenden Referenzwerk aus den Beständen der verschiedensten Archive für die Forschung editorisch erst zusammengestellt. Besonders relevant hierfür sind die Bestände des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem, wo zahlreiche bislang ungedruckte Quellen aus der Amtsüberlieferung der preußischen Monarchie und persönlichen Nachlässen überliefert sind. Neben den als Print vorgelegten Editionsbänden wird das Vorhaben seine Forschungsdaten in digital aufbereiteter Form der interessierten Öffentlichkeit auch online zur Verfügung stellen. Das von Wolfgang Neugebauer (BBAW) und Monika Wienfort (Humboldt-Universität zu Berlin/Bergische Universität Wuppertal) beantragte Projekt hat eine Laufzeit von zwölf Jahren.

Zurück zur Übersicht