
55 Formen des Klosterlebens im Mittelalter
Kalenderwoche 49
Im 12. und 13. Jahrhundert prägten klösterliche Gemeinschaften die europäischen Vorstellungen von Gemeinschaftsbildung und Individualisierung wesentlich mit und wirkten so als Motor für Innovationen.
Die Abläufe in den Klostergemeinschaften waren sehr rational und formal gestaltet. Hier erprobte man einen neuen Umgang mit Eigentum, die Arbeitsteilung oder deren ökonomisch-effizienten Betrieb. Dadurch wirkten Klöster u. a. als Innovationslabore für moderne Formen von Staatlichkeit in Europa. Zugleich ermöglichten die Klostergemeinschaften neue Wege für den Einzelnen, sich selbst zu erfahren. Sie lehrten den Menschen eine verinnerlichte Ethik der Lebensführung und vermittelten ihnen Orientierungswissen im Umgang mit sich selbst und mit Anderen.
In einer Verknüpfung von textorientierten Grundlagenforschungen (Editionen) und kulturwissenschaftlichen Perspektivierungen (Analysen) erforscht das von der Heidelberger und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften gemeinsam getragene und international vernetzte Projekt „Klöster im Hochmittelalter: Innovationslabore europäischer Lebensentwürfe und Ordnungsmodelle“ mit jeweils einer Arbeitsstelle in Heidelberg und Dresden genau diese Innovationskraft, die sich in Anbetracht von ca. 55 verschiedenen Ausformungen religiösen Lebens im hohen Mittelalter als ebenso komplex wie faszinierend erweist.
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