20 Personen auf einem Grabmal

Kalenderwoche 22

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Zwar gibt es bis heute Grabsteine für mehrere Familienmitglieder, doch geht die Zahl der Bestatteten dabei kaum in den zweistelligen Bereich. Im Untersuchungsgebiet der Mainzer Arbeitsstelle der „Deutschen Inschriften“ findet sich ein frühneuzeitliches Epitaph, das an nicht weniger als 20 abgebildete Personen erinnert.

Das Akademievorhaben „Deutsche Inschriften“, an dem gleich sechs Wissenschaftsakademien beteiligt sind, ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms, das der Sicherung und Vergegenwärtigung des kulturellen Erbes dient. Ziel ist die vollständige Sammlung, Edition und Kommentierung erhaltener wie abschriftlich überlieferter Inschriftentexte. Die Arbeitsstelle der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz bearbeitet die nachrömischen Inschriften in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland bis ins 17. Jahrhundert.

Das Epitaph in der Limburger Stadtkirche zeigt im Bildfeld unter dem Kreuz kniend in zwei Reihen, perspektivisch verkürzt und nach Geschlecht getrennt, die Angehörigen des Stifters. Ein Schriftband mit Namen und ein Wappen kennzeichnen jeden von ihnen. Hinzu kommen ein lateinischer Mahnspruch und eine ausführliche Stiftungsinschrift. Gestiftet wurde das Denkmal 1630 von dem Adligen Georg Wilhelm von Elkershausen gen. Klüppel. Der Deutschordensritter erinnert damit an seinen Vater, dessen vier Ehefrauen und deren 15 Kinder, von denen einige 1630 noch am Leben waren, darunter der Stifter selbst als ältester Sohn.

Solche Grabmäler sind eine wichtige Quelle zur Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Die Epigraphik ediert die Inschriften nicht nur, sondern ordnet sie auch paläographisch und sozialhistorisch ein und liefert so einen zentralen Beitrag zur Erschließung dieser Quellengattung.